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ETL ADHOGA GASTRObriefing #76 diskutiert IW-Studie zum Mitarbeitermangel in Gastronomie und zeigt Lösungen auf

ETL ADHOGA GASTRObriefing #76 diskutiert IW-Studie zum Mitarbeitermangel in Gastronomie und zeigt Lösungen auf
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11.08.2022 — Lesezeit: 3 Minuten

ETL ADHOGA GASTRObriefing #76 diskutiert IW-Studie zum Mitarbeitermangel in Gastronomie und zeigt Lösungen auf

Mehr als jeder vierte Beschäftigte hat den Bereich Gastronomie, Hotellerie und Tourismus seit Beginn der Corona-Pandemie in ein anderes Berufsfeld verlassen. Gleichzeitig wechselten deutlich weniger Menschen in die Branche. In keinem anderen Berufsbereich ist die Zahl der qualifizierten Beschäftigten seit März 2020 so stark gesunken wie in den Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen. Das zeigt eine nun veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln). Eine dramatische Entwicklung, die das Gastgewerbe in den Augen der Studienmacherinnen zum „Sorgenkind“ avancieren lässt. Wie dieser Trend erklärt werden kann und welche Strategien und Möglichkeiten Gastronomen haben, um neue Mitarbeiter zu rekrutieren, darüber diskutierte ETL ADHOGA-Leiter Erich Nagl beim ETL ADHOGA GASTRObriefing #76 mit Dr. Anika Jansen, Economist für Fachkräftesicherung, und Paula Risius, Researcher für Fachkräftesicherung und digitale Bildung, beim IW Köln.

Die Forscherinnen des renommierten Instituts haben für ihre Untersuchung über Berufswechsel in der Corona-Pandemie tausende Daten bis ins Jahr 2010 hinein gesammelt und ausgewertet. Dabei zeigte sich schnell: Die Jahre 2020 und 2021 markierten einen klaren Einschnitt insbesondere für die von temporären Schließungen und bundesweit uneinheitlichen, sich stets verändernden Regeln betroffene Gastronomie. „Von insgesamt 788.604 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresdurchschnitt 2020 entschieden sich 215.889 Personen, die vorher in einem Tourismus-, Hotel- oder Gaststättenberuf gearbeitet hatten – freiwillig oder nicht – für einen neuen Beruf. Andersherum wurden lediglich 116.770 Wechsel von außerhalb dieser Berufe hinein verzeichnet. Dadurch ergibt sich ein sogenannter Saldo von fast 100.000 Beschäftigten zwischen denen, die den Beruf verlassen und denen, die diesen neu aufgenommen haben. Dieser Saldo in den Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufen ist im Vergleich der insgesamt 37 Berufsbereiche mit Abstand am höchsten“, lautet ein Ergebnis des IW-Kurzberichts.

Ein Grund, so berichten Paula Risius und Anika Jansen im branchenspezifischen Update von ETL ADHOGA, sei im geringeren Bedarf der Branche während der unsicheren Hochzeiten der Pandemie zu suchen. Mittlerweile aber ist der Bedarf nach helfenden Händen längst wieder riesengroß – was die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage nur noch deutlicher zum Vorschein bringt. „Selbst wenn man alle dem Arbeitsmarkt theoretisch zur Verfügung stehenden Kräfte im Berufsfeld einsetzen würde, bliebe eine Lücke von 7.600 unbesetzten Stellen“, so die IW-Forscherinnen. Dies zeige, dass es auch politische Lösungen benötige, die durch den demografischen Wandel zusätzlich verschärfte Fehlentwicklung zu bekämpfen. So bräuchte es eine jährliche Netto-Zuwanderung von 400.000 Menschen nach Deutschland.

Im Gespräch mit Erich Nagl diskutierten Risius und Jansen vor allem über Möglichkeiten von Gastronomen, die eigene Rekrutierungsstrategie zu optimieren, Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden. Das A und O, so die Gäste beim ETL ADHOGA GASTRObriefing #76, sei die Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit. Denkbar seien flexible Arbeitszeitmodelle, die Förderung von Gesundheit und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die aktive Einbindung der Beschäftigten in Entscheidungsprozesse. Gleichzeitig empfahl Paula Risius, überall wo es geht auf die Stellensuche aufmerksam zu machen und die Rekrutierungswege auszuweiten, wobei Anika Jansen die Möglichkeiten von Social Media hervorhob.

Angesichts der im Branchenupdate von ETL ADHOGA angesprochenen Möglichkeiten zur Mitarbeitergewinnung sei festzuhalten, dass die Lage keineswegs hoffnungslos sei, zeigte sich Erich Nagl optimistisch. „Wirksame Instrumente sind da. Sie liegen im eigenen Team und den internen Strukturen und Prozessen im Betrieb. Es gilt, diese Instrumente strategisch einzusetzen.“

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