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„Der Mittelstand hat ein Aufmerksamkeitsdefizit“

Präsentation des ETL Mittelstandskompass beim Berliner Mediensalon
„Der Mittelstand hat ein Aufmerksamkeitsdefizit“
Aktuelles
05.05.2021 — zuletzt aktualisiert: 07.05.2021

„Der Mittelstand hat ein Aufmerksamkeitsdefizit“

Präsentation des ETL Mittelstandskompass beim Berliner Mediensalon

Bei der Vorstellung des ETL Mittelstandskompass im Berliner Mediensalon diskutieren die Teilnehmer:innen live auf Facebook über die Herausforderungen des Mittelstandes und die politische und mediale Begleitung.

Der deutsche Mittelstand steht vor gewaltigen Herausforderungen. Zwar sind die ökonomischen Folgen der Corona-Krise gravierend und dürften noch lange Zeit nachwirken, doch schon jetzt drängen sich die Megathemen Digitalisierung, Wandel der Arbeitswelt und Klimaschutz mit Macht in den Vordergrund. In diesem gewaltigen Transformationsprozess bedarf es eines breiten gesamtgesellschaftlichen Bewusstseins für die Rahmenbedingungen kleiner und mittlerer Unternehmen, um auch in einem verschärften globalen Wettbewerb weiter erfolgreich sein zu können.

Wie die Unternehmen für die Zeit nach der Corona-Krise aufgestellt sind, welche wirtschaftlichen und politischen Weichenstellungen jetzt nötig sind, um diese Herausforderungen zu meistern, und welche Rolle die mediale Berichterstattung dabei spielt, diskutierten Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien am 4. Mai 20201 bei der Vorstellung des ersten ETL Mittelstandskompass 2021 im Berliner Mediensalon. Moderiert wurde der Abend von Alice Greschkow, Referentin für Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Demographie beim Demographie Netzwerk und Johannes Altmeyer, dem leitenden Redakteur Newsletter beim Business Insider Deutschland.

Grundlage des Online-Events waren die Erkenntnisse des frisch veröffentlichten ETL Mittelstandskompass, für den die ETL-Gruppe das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW Köln) beauftragt hat, die Herausforderungen für den deutschen Mittelstand zu ermitteln und daraus Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik abzuleiten. Der Eingangsbeitrag von Dr. Thomas Schleiermacher, der als Leiter Methoden beim IW Köln für die akribische Zusammenstellung und Auswertung der Panels verantwortlich ist, zeigte, dass die Studie aufgrund ihrer Datenmenge und Aktualität für sich reklamieren kann, einen umfassenden und brandaktuellen Blick auf den Zustand des deutschen Mittelstandes zu werfen.

Anschließend formulierten der Vorstand der ETL AG Steuerberatungsgesellschaft Marc Müller und der Vorstandsvorsitzende der ETL AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Christoph Tönsgerlemann zehn Handlungsempfehlungen für Unternehmen und drei Handlungsempfehlungen für die Politik, um erfolgreich den Megathemen Fachkräftemangel und Mitarbeiterentwicklung, Digitalisierung und Klimaschutz zu begegnen.

Die Zuschauer:innen wurden Zeug:innen einer spannenden, vielseitigen und meinungsstarken Debatte zwischen Diana Scholl, Leiterin politische Netzwerke und Strategie beim Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW), der CDU-Bundestagsabgeordneten und stellvertretenden Vorsitzenden der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Jana Schimke sowie dem Chefredakteur des Fachmagazins Wirtschaftsjournalist Wolfgang Messner. Dabei wurde der Austausch immer wieder von Erfahrungsberichten von Mittelständlern aus der unternehmerischen Praxis angereichert.

Grundsätzliche Einigkeit bestand dabei über die Relevanz der vom ETL Mittelstandskompass aufgezeigten Megathemen und ihre Bedeutung für den Mittelstand, Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Ins Zentrum der Diskussion rückte vielmehr die Politik. Über die kommenden Herausforderungen gebe es kein Erkenntnisproblem bei den Unternehmen, sondern ein Umsetzungsproblem, dass sich vor allem an den politischen Rahmenbedingungen entfalte. Die Corona-Krise habe gezeigt, dass die Politik ihren eigenen Mittelständlern misstraue, anstatt hinreichend Unterstützung zu leisten, so die Teilnehmenden. Ein Vorwurf, dem sich auch die CDU-Politikerin Schimke anschloss. Zwar habe man in der Krise gesehen, dass der Staat nicht der bessere Unternehmer sei, dennoch herrsche in der Politik ein Mangel an Vertrauen in die Unternehmen. Durch mangelhafte politische Kommunikation sei zudem bei kleinen und mittleren Unternehmen der fatale Eindruck entstanden, dass der Staat ihre Interessen nicht ernst genug nehme.

Es gelte, so das Fazit der Teilnehmenden in Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl im September, die politischen Rahmenbedingungen zu schaffen, Unsicherheit abzubauen, und das Vertrauen zwischen Politik und Mittelstand wieder zu stärken, damit kleine und mittlere Unternehmen ihren erfolgreichen Weg in die Zukunft fortsetzen können. Der ETL Mittelstandskompass 2021 bietet genug Anschauungsmaterial, wie der Zustand und die Bedürfnisse des Rückgrats der deutschen Wirtschaft zu Beginn der 20er Jahre aussehen.

 

Der Mediensalon wurde in Kooperation mit der meko factory – Werkstatt für Medienkompetenz gGmbH veranstaltet. Die Debatte kann hier in voller Länge verfolgt werden.

 

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