Startseite | Aktuelles | Das Grüne Mandat 2024: Als Familienbetrieb nachhaltig erfolgreich sein

Wie man seinen Familienbetrieb durch wechselhafte Gezeiten navigiert

Wie man seinen Familienbetrieb durch wechselhafte Gezeiten navigiert
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25.10.2024 — Lesezeit: 6 Minuten

Wie man seinen Familienbetrieb durch wechselhafte Gezeiten navigiert

Am Anfang aller unternehmerischen Erfolgsgeschichten steht der Wunsch nach Veränderung. Claus Peter, Inhaber des Peters – Das Genusshotel in der Wingst fühlte sich vor zehn Jahren, als befände er sich an einem Scheideweg: Um den 125 Jahre alten und seit vier Generationen intakten Familienbetrieb nahe Cuxhaven eines Tages als fortschrittliches und erfolgreiches Unternehmen an die nächste Generation weitergeben zu können, musste etwas geschehen. Claus Peter war klar: Er musste sein Unternehmen für die Zukunft vorbereiten. „Der Betrieb musste zu neuen Ufern aufbrechen und dem drohenden Stillstand entfliehen. Unter anderem die Themen Digitalisierung und ökologischer Wandel mussten angepackt werden, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Das war meine tiefe Überzeugung. Gleichzeitig ahnte ich, dass ich diese Reise nicht alleine antreten konnte“, erinnert sich der Norddeutsche. „Für die nächsten Schritte musste ich eine gründliche Bestandsaufnahme machen: Wo stehen wir als Betrieb? Wo haben wir Potenzial zur Weiterentwicklung? Und wie können wir als mittelständisches Familienunternehmen praktikable Lösungen finden, ohne den schmalen Grat zwischen Mut und Übermut zu überschreiten?“

Als Mann der Tat holte Claus Peter sich unter anderem Steuerberater Ralf Grastorff von der Hanse Treuhand GmbH Steuerberatungsgesellschaft aus Bremerhaven sowie Betriebswirt Stefan Nickel von der ETL Unternehmensberatung GmbH aus Bremerhaven ins Boot. Sie kennen einander: Beide unterstützen den Unternehmer bereits seit Jahren: von der klassischen Lohn- und Finanzbuchhaltung über die Jahresabschlüsse, steuerlicher Beratung bis hin zu allen Fragen rund um betriebswirtschaftliche Fragestellungen. Gemeinsam gestalten sie seitdem die Zukunft des mittelständischen Hotel- und Gastronomiebetriebes. Wir berichteten darüber im Rahmen der ETL-Initiative Das Grüne Mandat.

Ralf Grastorff ist auf den Beratungsschwerpunkt „Hotels und Gaststätten“ spezialisiert. Er kennt die Anforderungen und Gegebenheiten der Branche auch aus familiärer Sicht. Sein Bruder betreibt ein Restaurant an der deutschen Nordseeküste. Mit Claus Peter betreut er einen Mandanten, der zweifelsohne die Definition von „Persönlichkeit“ erfüllt. Der Inhaber des Hotel Peter führt seinen Betrieb seit 1997 erfolgreich durch stürmische Zeiten – mit Begeisterungsfähigkeit, Einfallsreichtum, dem Spaß an innovativen Konzepten und einer gehörigen Portion Mut, seine Visionen in die Tat umzusetzen: „Um meine langfristigen Visionen in die Tat umsetzen zu können, mussten Herr Grastorff, Herr Nickel und ich zunächst viele kleine Schritte gehen.

Herausforderung Digitalisierung

Eines der ersten gemeinsamen Projekte war die Einführung eines digitalen Kassensystems im Hotel Peter. Ein Vorhaben, welches Claus Peter bereits seit längerer Zeit umtrieb. Dafür, so erläutert der Hotelier, brauchte er eine Steuerberatungskanzlei, die die Chancen der Digitalisierung für die Branche frühzeitig erkannt hat, eigenes Know-how mitbringt und mit Kassensystemen wie Orderbird vertraut ist. Schnell erzielten Peter und Grastorff erste Erfolge auf dem Weg der Digitalisierung des Betriebes. Den zunehmenden gesetzlichen Anforderungen für digitale Kassensysteme war Peters – Das Genusshotel in der Wingst immer mindestens einen Schritt voraus. „Wir gehen behutsam voran und schauen stets, was für unser Haus sinnvoll zu adaptieren und finanziell leistbar ist“, bilanziert Claus Peter. „Es macht Spaß, zu sehen, was hier in den letzten Jahren entstanden ist, allen Herausforderungen zum Trotz“, ergänzt Ralf Grastorff.

Herausforderung Nachhaltigkeit

Auch die schrittweise Öffnung des Hotel Peter für nachhaltige Ideen und Konzepte nahm Claus Peter frühzeitig in Angriff. Inzwischen ist die Vereinigung von Genuss und Nachhaltigkeit zum festen Markenkern des Betriebes geworden. Davon zeugen die Speisen aus regionalem Anbau ebenso wie das Bemühen um CO2-Reduzierung und -Kompensation, etwa dem nahegelegenen Ahlenmoor. Doch Claus Peter will mehr. Perspektivisch gehe es darum, vollständig auf erneuerbare Energien zu setzen. Was für ein mittelständisches Familienunternehmen jedoch ein gewaltiges Vorhaben darstellt. Für Unternehmensberater Stefan Nickel liegt hierin eine Kernaufgabe guter Beratung: „Kleine und mittlere Unternehmen, die in jeder Hinsicht nachhaltig sein wollen, möchten wir keinesfalls bremsen. Im Gegenteil: Wir sind überzeugt davon, dass der Mittelstand als das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ein Pionier der ökologischen Wende sein kann.“

Dabei sollten diese Betriebe den gesellschaftlichen und politischen Rahmen, in dem sie agieren, nicht ignorieren: „Ökonomisch sind solche Projekte wie die hauseigene Energiewende, u. a. mit einer Photovoltaikanlage, oft ein Drahtseilakt. Den sollte man nicht im Hauruck-Verfahren bewältigen, sondern sich in kleinen Schritten vorantasten“, so Nickel. Dem stimmt Claus Peter zu: „Eine ‚Energiewende‘ im eigenen Hause würde bedeuten, dass wir die gesamte Elektronik, die komplette Infrastruktur auf den Kopf stellen müssten. Das kann nur gelingen, wenn es gut geplant ist und sauber finanziert werden kann.“ Da auch die politischen Rahmenbedingungen der Energiewende und ihrer Finanzierung in den letzten Jahren nicht gerade von einem Übermaß an Stabilität und Kontinuität geprägt gewesen seien – Stichwort Finanzierung, Infrastruktur, Förderung –, wären kleine und mittlere Unternehmen im ländlichen Raum mitunter besser beraten, die allgemeine Entwicklung abzuwarten und kommende Chancen sowie Herausforderungen zu antizipieren, betont Stefan Nickel.

Herausforderung Unternehmensnachfolge

So herausfordernd die Zeiten auch sein mögen: Familienbetriebe wie Peters – Das Genusshotel in der Wingst müssen stets weit in die Zukunft blicken. Denn meist geht es darum, einen ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Betrieb an die nächste Generation weitergeben zu wollen. „Unser Hotel- und Gastrobetrieb existiert seit 125 Jahren. Schnellschüsse und kurzfristig gedachte Entscheidungen haben uns noch nie sonderlich weit gebracht“, führt Claus Peter aus. „Ich habe nur diesen einen Betrieb. Da muss ich frühzeitig schauen, dass die Nachfolge bestmöglich vonstattengehen kann. Die ETL-Gruppe hat jahrzehntelange Erfahrung bei der Betreuung von Generationswechseln und ein überregionales Netzwerk an Beratern und Kooperationspartnern. Man wäre ein dummer Unternehmer, wenn man auf diesen Erfahrungsschatz nicht zurückgreifen würde!“

Und so bestätigt sich einmal mehr, dass, wer ökonomisch und ökologisch nachhaltig erfolgreich sein möchte, sich nicht auf den Erfolgen von gestern ausruhen kann. Für Claus Peter, Stefan Nickel und Ralf Grastorff ist das jedenfalls keine Option. Die Zeiten bleiben dynamisch, das Gästeverhalten ändert sich stetig, der deutsche Mittelstand muss sich weiterhin auf stürmische Zeiten einstellen. Doch die Norddeutschen bleiben ihrem bisherigen Erfolgsrezept treu: Schritt für Schritt vorangehen, mit Mut, Zuversicht und Innovationsgeist, aber auch mit Bedacht und Weitsicht. Beständigkeit statt hektischer Schnellschüsse. Claus Peter bringt es auf den Punkt: „Das Gemüt des Norddeutschen ist wie die Gezeiten der See. Sechs Stunden kommt das Wasser, sechs Stunden geht es. Und man kann sich noch so sehr auf den Kopf stellen, das ändert man doch nicht.“

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