Nachhaltiges Handeln im Gesundheitswesen ist Aufgabe des Kollektivs
Am 4. Juli fand in Dresden das Green Health Forum, einer Plattform für nachhaltiges Handeln im Gesundheitswesen sowie Medizin und Versorgung, statt. In Konferenzen und Workshops wurde über nachhaltige Handlungsoptionen und aktuelle Herausforderungen debattiert. ETL ADVISION und ETL Prüfung & Beratung haben einen Workshop zur Messbarkeit von Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen durchgeführt.
Uneingeschränkte Einigkeit bei allen Speakern des Green Health Forums: Nachhaltigkeit ist eine Aufgabe, die von allen angegangen werden muss. Ausflüchte suchen und herauswinden ist nicht mehr möglich. Der Klimawandel ist angekommen. Er zwingt auch die Gesundheitsbranche in ihrer Gesamtheit zum Umdenken, Neudenken und vor allem zum nachhaltigen Agieren.
Erster Ansatzpunkt lieferte der Workshop „Nachhaltigkeit für Organisationen im Gesundheitswesen messbar machen“ von Janine Peine, Steuerberaterin und Leitung von ETL ADVISION, und Fritz Baldus, Wirtschaftsprüfer bei ETL Prüfung & Beratung. In dem Workshop ging es zum einen um die richtige Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie als ganzheitlicher Teil einer Unternehmensstrategie. Zum anderen wurde erklärt, was Unternehmen aus dem Gesundheitswesen beachten müssen, wenn die Pflicht Nachhaltigkeitsberichtserstattung Ernst wird. Denn Nachhaltigkeit zahlt dabei nicht nur auf die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens ein, sondern wirkt sich auch auf das Image aus. Nachhaltiges Wirtschaften und die glaubwürdige Kommunikation darüber sind daher unverzichtbar. Die Auswahl der Erfolgsfaktoren für Nachhaltigkeit sollte für das Unternehmen machbar und vor allem authentisch und praktikabel umsetzbar sein. Bei der Auswahl ist die Frage nach dem „Warum“ für das Unternehmen entscheidend. Warum ist Nachhaltigkeit wichtig, was ist der Nutzen für die Beteiligten? Nur Maßnahmen, die zu dem Unternehmen passen, und für die das „Warum“ beantwortet ist, können auch glaubwürdig kommuniziert werden und Werte für das Unternehmen generieren. Doch wie können Unternehmen die Faktoren erfassen, eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln und welche digitalen Lösungen gibt es dafür? Eine Möglichkeit bildet hier das ESGA-Tool, welches von comesio (Unternehmen der eurodata-Gruppe) entwickelt wurde. Durch die Erfassung der Daten können Unternehmen ihren bisherigen Nachhaltigkeitsstatus analysieren. Denn Unternehmen müssen erst einmal anfangen, die für sie relevanten ESG-Kriterien zu überblicken, ehe sie ihr Handeln anpassen können. Mit dem ESGA-Tool wird der erste Schritt getan und die Strategieentwicklung und die Nachhaltigkeitsberichterstellung wird erleichtert.
Zweite Stellschraube lieferte die Keynote von Janine Peine im Panel, in dem nachhaltiges Handeln im Gesundheitswesen aus verschiedenen Branchenperspektiven wie den Krankenkassen oder den Pharmatech-Unternehmen erörtert wurde. Neben den wirtschaftlichen Aspekten gehe auch um die soziale Verantwortung, die ein Unternehmen gegenüber den Mitarbeitern hat. Dies gilt besonders auch für Pflegeeinrichtungen. Hohe Arbeitsbelastung und dadurch bedingte Krankheitsausfälle sind keine Seltenheit und enorm hoch. Eine Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Schwerpunkt auf soziale Nachhaltigkeit bietet einer Pflegeeinrichtung Handlungsoptionen, die Arbeitsbedingungen zumindest bei sich im Unternehmen so positiv zu verändern und dieses zu kommunizieren, dass ein Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt entsteht. Damit einhergeht auch eine steigende Arbeitgeberattraktivität. In Zeiten des Fachkräftemangels und der Suche nach Mitarbeitern erhält dieser Aspekt wohl den größten Zuspruch aus der Branche.
Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen ist ein hochkomplexes und gelegentlich schwer zu überblickendes Thema. Gerade deshalb sind Veranstaltungen wie das Green Health Forum wichtig. Mit jedem kleinen Impuls kann die Gesundheitsbranche noch etwas bewegen – bevor es zwölf schlägt.