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ETL IP Mandant Martin Jahr über die Blutfilterbrille
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22.07.2022

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ETL IP Mandant Martin Jahr über die Blutfilterbrille

Übelkeit, Ohnmacht, Paralyse. Viele Menschen können den Anblick von Blut nicht ertragen. Auch geschulte Einsatzkräfte behalten Unfallbilder oft noch lange im Kopf und erleiden nicht selten Traumata. Dem möchte Martin Jahr, Gründer von Rubi-Glas, ein Ende setzen und hat die weltweit erste Blutfilterbrille entwickelt. Mit einer speziellen Beschichtung erscheint Blut durch die Brille schwarz, wodurch Einsätze erleichtert und das Risiko eines Traumas gemindert wird. Mit seiner innovativen Erfindung ist Martin Jahr als Mandant bei den Patentspezialisten von ETL IP genau richtig aufgehoben. Hier erzählt er von seinem Weg zum Patent.

Herr Jahr, die Blutfilterbrille ist eine Weltneuheit auf dem Markt. Wie kamen Sie auf die Idee, diese Brille zu entwickeln?
Da ich ehrenamtlich bei der Feuerwehr arbeite, habe ich schon einige Einsätze erlebt, die mich auch danach noch länger begleitet haben. Vor allem ein Suizid an einer Hochspannungsleitung hat mir nachhaltig zugesetzt. Diese Bilder habe ich nicht mehr aus dem Kopf bekommen und ich wusste, so geht es vielen Einsatzkräften. Als ich dann einen Beitrag über eine Brille sah, die Farbblinden das normale Sehen ermöglicht, kam ich auf die Idee, dass man diesen Effekt einfach umkehren könnte und somit Farben entfärbt. Durch mein Studium zum Marketingkommunikationswirt wusste ich schon einiges über die Licht- und Farblehre und war motiviert, meine Idee umzusetzen.

Wie lief der Entwicklungsprozess von der Idee zum Produkt, ab?
Die Idee entstand vor ungefähr vier Jahren. Ich fing mit intensivem Selbststudium an, um mir mehr Wissen über Filter und Licht anzueignen und einen Weg zu finden, meine Idee in die Tat umzusetzen. Lange habe ich mit niemandem darüber gesprochen und auch nichts im Internet gesucht, damit niemand auf meine Idee aufmerksam wird. Als ich die Funktionsweise verstanden hatte, wollte ich einen ersten Versuch starten und bin auf eine britische Firma gestoßen, die Glas-Beschichtungen herstellt. Dort habe ich mir Gläser mit speziellen Filtern gekauft und zu Hause ausprobiert. Diese Gläser werden eigentlich zu anderen Zwecken verwendet, aber sie hatten den gewünschten Effekt. Durch den Brexit musste ich allerdings auf eine andere Firma umschwenken. Nach langem Suchen und vielen Absagen hat eine Firma in Straußberg (DoroTek) Brillengläser für mich beschichtet. Von 30 Anfertigungen hatten sechs den gewünschten Effekt. Aus ihnen wurden die ersten drei Prototypen, mit denen ich weitergearbeitet habe.

Mit der Brille erscheint die rote Farbe des Bluts schwarz, das Rot von Schildern, Fahrzeugen und Kleidung bleibt allerdings erhalten. Wie funktioniert das?

Dazu müssen wir in die Farblehre einsteigen. Licht wird in elektromagnetischen Wellen ausgestrahlt. Das menschliche Auge kann Wellenlängen zwischen 380 und 750 Nanometer erfassen. Je nach Farbe ist die Wellenlänge unterschiedlich. Blau bewegt sich beispielsweise zwischen 420 und 490 Nanometer, während Rot ab ungefähr 560 Nanometer beginnt.
Die Brille lässt Farbe ab einer bestimmten Wellenlänge schwarz erscheinen. Das passiert ab einem bestimmten Rotton von ungefähr 617 Nanometer, was dem Blutrot entspricht. Das Rot von Stoppschildern, Ampeln oder Warnzeichen ist heller, hat damit eine kleinere Wellenlänge und bleibt deshalb weiterhin als rot erkennbar.
Natürlich unterscheidet sich Blut farblich je nach Sauerstoffgehalt und Austrittsort. Die Brille deckt das gesamte Spektrum ab, sodass die veränderten Nuancen keinen Einfluss auf die Funktionalität der Brille haben. Diese lässt Blut zuverlässig schwarz erscheinen, auch bei schlechten Lichtverhältnissen.

Welche Vorteile bringt die Blutfilterbrille?
Wenn das Blut nicht mehr rot, sondern schwarz erscheint, hat das eine andere Wirkung auf uns. Die Farbe Rot sorgt für Aufmerksamkeit. In unserem Gehirn ist das fest verankert, weshalb neben diversen Firmenlogos auch viele Verkehrszeichen rot sind. Rot prägt sich gut in unseren Kopf ein. Diese Wirkung hat auch Blut. Wenn Blut stattdessen schwarz erscheint, ist dieser Effekt weg. Einsatzkräfte können vor Ort viel konzentrierter arbeiten und haben anschließend weniger mit den Einsatzbildern zu kämpfen. Jede 10. Einsatzkraft bei der Feuerwehr leidet nachweislich an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Dem kann mit der Blutfilterbrille entgegengewirkt werden. Wichtig ist, dass wir hier auch eine Eingrenzung des Nutzens machen. Bei leichten Unfällen oder Verletzungen ist es wichtig, dass wir Blutungen wahrnehmen und diese schnellstmöglich behandeln. Der Haupteinsatz einer solchen Brille besteht bei Einsätzen, bei denen es nur noch um die Bergung der Person geht, zum Beispiel bei Suizid. Der Anblick einer Person, die sich vor den Zug geworfen hat oder vom Hochhaus gesprungen ist, ist alles andere als angenehm. Gerade hier wird die Blutfilterbrille einen sehr großen Vorteil bieten und den Helfern helfen.

Mit ihrer Erfindung sind sie zu ETL IP gekommen und haben mit unserer Unterstützung die weltweite Patentierung für die Blutfilterbrille angemeldet. Wie lief dieser Prozess ab?

Meine Eltern und ich sind langjährige Kunden bei ETL in Saalfeld. Herr Sven Bambenek, mein Cousin, leitet dort die RUB Datenverarbeitung GmbH, bei der wir immer unsere Steuererklärung machen lassen. Wir sind sehr zufrieden. Deshalb bin ich mit meiner Idee zu ETL IP gegangen. Einen Tag nach der Kontaktaufnahme hatte ich schon das Erstgespräch, das lief wirklich top. Ich habe meine Idee vorgestellt und dann haben wir den Patent-Antrag aufgesetzt. Alleine hätte ich das niemals geschafft. Es hat nur drei Monate gedauert, dann konnten wir den Antrag abschicken. Jetzt heißt es warten. Bis zu 31 Monate kann die Prüfung der Patent-Anmeldung dauern.

Welche Pläne haben Sie mit Rubi-Glas in der Zukunft?

Mein größter Wunsch ist, dass sich die Blutfilterbrille als Standardausrüstung in Einsatzwagen etabliert. Das ist natürlich ein langfristiges Ziel. In den nächsten Monaten möchte ich erstmal einen Prozent der Feuerwehrmänner und -frauen in Deutschland mit der Blutfilterbrille ausstatten. Daneben habe ich viele Anfragen, nicht nur von Einsatzkräften, sondern auch von der Bahn, von Privatleuten und aus dem Ausland. Das Interesse ist auf jeden Fall da und es gibt viel zu tun. Bald wird eine Studie durchgeführt, die die körperlichen Symptome mit und ohne Blutfilterbrille analysiert. Damit haben wir schwarz auf weiß, dass es funktioniert. Diesen Sommer startet die Großproduktion. Dann startet der Verkauf.

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