Schweizer Pionier im brandenburgischen Kranich-Hotspot
Biodiversität fördern, Natur schützen, und dabei die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Produktion nicht aus den Augen verlieren – diesen Herausforderungen hat sich Guido Leutenegger verschrieben. Der „Eidgenosse“ ist Gründer der Natur Konkret AG. Zu dieser Gruppe gehören Betriebe in den Schweizer Kantonen Tessin und Thurgau – und seit 2016 auch landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland. Mittlerweile bewirtschaftet Natur Konkret drei Betriebe hierzulande. An der Grenze zum Havelland, in Ribbeckshorst, rund 35 Kilometer vor den Toren Berlins, bewirtschaftet Natur Konkret mittlerweile knapp 630 Hektar Fläche in Kooperation mit den Berliner Stadtgütern. Schon die Titel der Höfe – Kranichhof und Teichland Linum – drücken die Naturverbundenheit und den Respekt vor dem hiesigen Ökosystem aus. Die ETL-Gruppe verleiht Natur Konkret für diesen Ansatz das Grüne Mandat. In den kommenden Wochen werden wir die Philosophie, Arbeitsweise, Geschichte und Besonderheiten der drei brandenburgischen Höfe vorstellen und somit einen weiteren spannenden Ansatz skizzieren, wie kleine und mittelständische Unternehmen aus verschiedenen Branchen der ETL-Welt Initiativen für nachhaltigeres Wirtschaften individuell interpretieren und umsetzen.
„Wir betreiben hier naturverbundene Produktion mitten in einer großartigen Landschaft, deren Biodiversität wir in Zusammenarbeit mit Naturschutzverbänden zu erhalten versuchen“, betont Leutenegger. Mit diesem Grundverständnis von Landwirtschaft befände man sich sozusagen „zwischen den Fronten von Ökonomie und Ökologie“. Mitten im Kranich-Hotspot Deutschlands wächst ein „Paradebeispiel für nachhaltige und umweltbewusste Agrarwirtschaft, das mit frischen Ideen, Mut und Pioniergeist eigene Wege ergründet, im Einklang mit der Natur zu arbeiten“, zeigt sich Benjamin Hummel begeistert. Der Leiter von ETL Agrar & Forst unterstützt die Betriebe Teichland Linum, den Kranichhof sowie den Großtrappenhof seit Ende vergangenen Jahres bei betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. „Als ich von Guidos Konzept, welche er mit seinem engagierten Team vorantreibt, gehört habe, war mein Interesse sofort geweckt. Nun geht es aber darum, die Nachhaltigkeit der Betriebe auch ökonomisch zu sichern“, betont der ETL-Branchenexperte.
Damit rennt Hummel bei Leutenegger offene Türen ein. „Unser erster Schritt war es, die Betriebe auf ökologische Landwirtschaft umzustellen, was im Einklang mit einer extensiven Tierhaltung mit dem Grundgedanken des Ökologischen Landbaus hervorragend harmoniert. Zudem setzen wir von Beginn an auf Biodiversitätssteigerung mit wissenschaftlich fundierter Basis, insbesondere durch Blüh- und Schonflächen, die wir schon angelegt haben, bevor diese förderfähig wurden“, erläutert der Schweizer. „Natürlich müssen wir uns auch wirtschaftlich konsolidieren und optimieren.“ Mit ihrem naturnahen Ansatz, vor allem aber mit ihrem einzigartigen Reisanbau-Experiment, sorgen Leutenegger und Team überregional für Aufsehen. Das Teichland Linum, wo seit DDR-Zeiten eine großflächige Karpfenzuchtanlage existiert, wird nun zum nördlichsten Reisanbaugebiet der Welt. Doch davon später mehr…
Bei alledem, das betont Leutenegger ausdrücklich, gehe es ihm keineswegs darum, Branchenkollegen einen „Königsweg“ zu oktroyieren. Im Gegenteil: „Es gibt gerade in der Landwirtschaft 1.000 Wege, mit nachhaltigen Ansätzen auch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Wir probieren einige davon aus, die uns geeignet erscheinen. Belehrungen und Ratschläge braucht die Branche nicht von uns.“ Und auch wir wollen mit den folgenden Artikeln und Eindrücken aus dem wunderschönen Havelland keinen Zeigefinger erheben, sondern die ETL-Initiative Das Grüne Mandat nutzen, um den individuellen Ansatz von Natur Konkret vorzustellen. Wenn es uns damit gelingt, Mittelständler unterschiedlichster Branchen dafür zu begeistern, sich auf ihre ganz eigene Reise in Richtung ökologischer Transformation zu begeben, wäre unser Ziel erreicht.
Bleiben Sie neugierig!