Erfolgsfaktor Agrarberatung
GROWING KARMA, das aktuelle Grüne Mandat der ETL-Gruppe, baut Deutschlands größte kommerzielle Tee-Farm mitten im Herzen Brandenburgs auf, eingebunden in ein nachhaltiges und perspektivisch klimapositives Landwirtschaftskonzept, der Permakultur. Gründerin und Geschäftsführerin Antje Kühnle und ihr Mann Rüdiger setzen dabei seit 2023 auf die Unterstützung von ETL Agrar & Forst. Wir sprachen mit den Unternehmern sowie ihrem Agrarberater, dem Fachbereichsleiter Landwirtschaft bei ETL Agrar & Forst, Benjamin Hummel über ihre Zusammenarbeit, die Herausforderungen bei der Beratung eines innovativen Landwirtschaftsbetriebes und über die bürokratischen Hürden in Deutschland.
Antje und Rüdiger, es gibt in Deutschland rund 14.200 Steuerberatungsgesellschaften und rund 89.000 Steuerberater. Jede Menge Auswahl also. Wieso habt ihr euch für ETL Agrar & Forst entschieden?
Antje: Wir sind schon mit einer unserer vorherigen Firmen Mandanten bei ETL. Von daher wussten wir um die Vorteile einer großen, verlässlichen Gruppe mit festen und kompetenten Ansprechpartnern. Da wir im Jahr 2022 zum ersten Mal einen landwirtschaftlichen Betrieb gegründet haben, war uns früh klar, dass wir einen spezialisierten Ansprechpartner brauchen.
Rüdiger: Im Vorfeld des Grundstückserwerbs vor zwei Jahren haben wir auch mit mehreren uns bekannten Steuerberatern gesprochen, die uns dringend empfohlen haben, uns doch unbedingt einen Spezialisten auf dem Gebiet als Berater zu suchen. Bei unserer Recherche sind wir dann auf ETL Agrar & Forst gestoßen. Beim Erstkontakt mit Benjamin Hummel hat es sofort „gematcht“.
Antje: Es war sicher auch von Vorteil, dass Benjamin bei uns in Schünow bereits seit Jahren sehr umtriebig ist. Er kennt hier Land und Leute; und die Menschen kennen und empfehlen ihn. Das war für uns ein ausschlagendes Argument: Unser Agrarberater sitzt nicht nur in einem Büro in der Großstadt, sondern ist „draußen“ unterwegs. Er weiß, wie die Situation vor Ort ist und was die Herausforderungen und Anliegen lokaler Lebensmittelproduzenten sind.
Benjamin: Wir bei ETL Agrar & Forst erleben es sehr häufig, dass Gründer und Gründungswillige bei uns anrufen und unsere Unterstützung wünschen. Ganz klar, ohne Steuerberater sollte man heutzutage auch nicht mehr gründen. In der Start-up- und Gründerhochburg Berlin gibt es sicherlich eine Vielzahl kompetenter Steuerberater. Aber wenn es um Landwirtschaft geht, haben viele Angst, sich die Finger zu verbrennen. Das Thema ist komplex, die bürokratischen Hürden sind enorm hoch. Gründern, insbesondere Quereinsteigern, wird das Leben oft sehr schwer gemacht. Für nicht auf die Branche spezialisierte Steuerberater lohnt es sich nicht, sich wegen eines einzelnen Mandanten in die Materie einzuarbeiten. Die verweisen dann Gründer wie GROWING KARMA an Spezialisten wie uns von ETL Agrar & Forst. Das unterstreicht unsere Daseinsberechtigung.
Wie muss man sich eure Zusammenarbeit vorstellen, wenn es darum geht, ein so ambitioniertes Projekt wie GROWING KARMA ins Rollen zu bringen?
Benjamin: Wir pflegen eine Sparringspartnerschaft. Ich sehe meine Aufgabe nicht darin, Antje und Rüdiger in ihr Business reinzureden. Was ich bieten kann, ist meine Erfahrung. Ich weiß, welche Optionen welche Konsequenzen nach sich ziehen können und kann ein Stück weit die betriebswirtschaftlichen Folgen abschätzen. Zusätzlich habe ich GROWING KARMA für alle steuerlichen und steuerrechtlichen Fragen an die wunderbare Ilona Seeheim von der ETL Freund & Partner Steuerberatungskanzlei in Golßen vermittelt, die Antje und Rüdiger bei Buchungen, Jahresabschlüssen und weiteren Aufgabenfeldern zur Seite steht. Das ist der USP der ETL-Gruppe: Unsere landwirtschaftlichen Mandanten bekommen Steuer- und spezialisierte Agrarberatung aus einem Guss.
Antje: Ein guter Steuerberater ist für Gründer heutzutage eine unternehmerisch tragende Säule. Der Kontakt mit Frau Seehaus von ETL Freund & Partner in Golßen war und ist für uns Gold wert.
Benjamin, warum hast du dich vor rund zwei Jahren für die Beratung von GROWING KARMA entschieden?
Benjamin: Weil ihr Business Plan absolut seriös war. Antje und Rüdiger bauen keine Luftschlösser. Vielmehr steckt hinter jedem Schritt eine wohldurchdachte und gut begründete Kalkulation. Alles, was in Schünow passiert, steht auf einem stabilen Fundament. Schon nach meinen ersten Gesprächen mit Antje und Rüdiger war ich von ihnen und ihrem Vorhaben überzeugt. Beide stellten die richtigen Fragen, waren auf viele Eventualitäten gefasst, analysierten nüchtern und sachlich die Erfordernisse und priorisierten ihre nächsten Aufgaben. Zudem sind Beide mit einer erfolgreichen Unternehmerbiografie ausgestattet – sie wissen also genau, wie man ein Geschäft eröffnet. Als Agrarberater und gelernter konventioneller Landwirt ist so ein Pionier-Projekt wie der Tee-Anbau in Deutschland, eingebunden in ein landwirtschaftliches Konzept der Permakultur, auch für mich persönlich sehr spannend. Immer wieder merken Antje, Rüdiger und ich, wie viel wir voneinander lernen können und dass uns die gleiche Leidenschaft vorantreibt.
Mit welchen Herausforderungen wart ihr in der Anfangszeit konfrontiert?
Rüdiger: Der Fokus lag im ersten Jahr fast ausschließlich auf dem Aufräumen. Das Grundstück „bewirtschaftbar“ zu machen und eine Infrastruktur herzustellen, die uns als Ausgangsbasis für alle weiteren Schritte dienen kann. Von der Beseitigung der Altlasten über die Umzäunung des Geländes bis hin zur Entkernung des ehemaligen Stallgebäudes, welches wir als Hofladen, Präsentations- und Eventfläche nutzen wollen. Das hat uns fast das gesamte Jahr 2023 beschäftigt. Aber es hat funktioniert: Wir haben neue Strukturen geschaffen, die in der Fertigstellung unseres ersten großen Gewächshauses mit Fußbodenheizung gipfelten. Damit konnten wir in diesem Jahr die Aufzucht der Tee-Pflanzen beginnen, deren Ernte nun im kommenden Jahr ansteht.
Antje: Nicht zu vergessen, welche Herausforderung der Wind zu Beginn darstellte. Der musste irgendwie unter Kontrolle gebracht werden. Deshalb war „Terraforming“, also die Bearbeitung und Verformung des Grund und Bodens, um ihn für uns wirtschaftlich nutzbar zu machen, die größte Aufgabe. Außerdem haben wir seitdem über 1.000 Bäume und Sträucher als natürliche Windbarrieren gepflanzt. Bis die allerdings ihre Wirkung entfalten, dauert es noch mindestens fünf bis acht Jahre.
Stellt sich die Frage, warum ihr euch das alles zumutet?
Antje: Wir haben in diesem Grundstück damals schon einen versteckten Rohdiamanten gesehen. Die Basis stimmt. Wir haben die Möglichkeit, Wasser zu generieren, sowie Energie selbst zu erzeugen. Wir haben einen hervorragenden Boden. Wir haben genug Platz zur Bewirtschaftung, aber das Gelände ist mit 6 Hektar auch nicht zu groß. Denn wir sind ja keine Landwirte, denen es darum geht, so viel Fläche wie möglich zu besitzen und extensiv zu bewirtschaften. Sondern wir brauchen einen kleinen Raum, den wir intensiv bearbeiten mit dem Fokus auf die Dauerkultur Tee sowie die darum herum entstehende Permakultur. Von daher hat sich das für uns absolut gelohnt.
Benjamin: Wenn du Rohdiamant sagst, Antje, muss ich schon schmunzeln. Schließlich kenne ich das Grundstück schon aus vorheriger Benutzung. Aus landwirtschaftlicher Sicht stellt es mit all seinem Investitionsstau eine große Herausforderung dar. Für klassische Landwirte ist es vermutlich nicht die ideale Basis, denn es bedarf eines besonderen und klugen Nutzungskonzeptes. Das bringen Antje und Rüdiger eindeutig mit.
Benjamin, worin bestanden deine ersten Beratungsschwerpunkte aus landwirtschaftlicher Sicht:
Benjamin: Mein erster Ratschlag lautete tatsächlich: Nehmt Abstand vom Gedankenspiel, einen Agrarförderantrag für diese Fläche zu stellen.
Nanu! Ist das nicht in der Regel einer eurer Beratungsschwerpunkte?
Benjamin: In der Tat (lacht). Die korrekte Beantragung wichtiger Fördermittel ist nicht umsonst einer unserer Hauptaufgaben. Die meisten Mandanten profitieren davon. Aber eben nicht alle! Wir müssen individuelle Lösungen für individuelle Herausforderungen finden, immer und immer wieder. Im Fall GROWING KARMA galt es zunächst, andere Prioritäten zu setzen. Als Gründer begibt man sich ohnehin in eine bürokratische Mühle, die Zeit, Geld, Kraft und Nerven kostet und komplexe Vorgaben mit sich bringt. Antje und Rüdiger mussten ihre Ressourcen aber auf andere Schwerpunkte konzentrieren – etwa die Formung des Bodens, um überhaupt eine potenziell lukrative Bewirtschaftung zu ermöglichen. Auch baurechtliche Fragen galt es zu klären.
Antje: Anfang 2023 standen wir vor einer Reihe solcher Entscheidungen – wir hatten viele Optionen , die wir uns vorstellen konnten. Agrarförderanträge, ja oder nein? Bio-Siegel, ja oder nein? Im Dialog mit Benjamin konnten wir sinnvolle Prioritäten für die Aufbauphase unseres Unternehmens setzen und den richtigen Zeitpunkt für die Entwicklungsetappen unsers Business bestimmen. Oben genannte Themen mögen jetzt noch zu komplex sein. Aber in drei bis vier Jahren, wenn wir ein vermarktungsfähiges Produkt vorweisen können, könnten diese auf der Grundlage unserer jetzigen Fortschritte wesentlich einfacher für uns zu meistern sein. Dafür sind wir ETL Agrar & Forst unheimlich dankbar. Gute Beratung soll uns nicht nur die gesamte Palette unserer Möglichkeiten auf den Tisch legen, sondern partnerschaftlich und individuell auf uns zugeschnittene Lösungen finden. Schritt für Schritt, und so unbürokratisch wie möglich. Ein gutes Gefühl, und das hat uns ETL Agrar & Forst von Anfang an vermittelt.
Benjamin: Bei GROWING KARMA sind wir auch anders vorgegangen als beim „idealtypischen“ ETL Agrar & Forst-Mandaten. Letztgenannter will in der Regel so wenig wie möglich persönliche Korrespondenz mit den Behörden haben und wendet sich an uns, um ihm diese Last abzunehmen. Klassischerweise übernehmen wir Steuer- und Agrarberater dann diese Gänge zu Ämtern, Behörden und Banken. Im Fall von GROWING KARMA haben wir schnell festgestellt, dass dies nicht der richtige Weg wäre. Denn der Ansatz von Rüdiger und Antje ist so einzigartig und erfrischend, dass wir ihre Motivation, ihre Leidenschaft und ihre Seriosität einfach nutzen müssen, um das notwendige Vertrauen der Institutionen zu gewinnen. Also haben wir die meisten Gespräche beim Landwirtschaftsamt, dem Bauamt, der Wasserbehörde, und so weiter, bewusst gemeinsam geführt. Der Erfolg gibt uns recht!
Sind die bürokratischen Hürden in der Landwirtschaft tatsächlich so hoch, wie man von Betroffenen hört, insbesondere für Nachhaltigkeits-Pioniere wie euch? Schließlich könnte man als Außenstehender glauben, dass das gesellschaftliche und politische Interesse an der Förderung solcher Projekte sehr groß sein sollte…?
Antje: In der offiziellen Kommunikation wird das immer herausgestellt: Neue, frische und nachhaltige Projekte, junge Bauern, ambitionierte Quereinsteiger braucht das Land. In der Praxis erleben wir aber, dass die existierenden Strukturen solche Ansätze ersticken. Und wir reden hier nicht nur von bundesdeutscher Bürokratie. Auch die EU schreibt in ihrer Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) so Vieles vor. Wir werden mit einem riesengroßen Konglomerat aus Regularien, Fördermöglichkeiten – mit entsprechenden Anforderungen – und Einschränkungen konfrontiert. Die meisten dieser Fördermaßnahmen kommen traditionell den großen Betrieben zugute. Viel Fläche, viel Förderung, so lautet immer noch die Zauberformel. Den kleinen nachhaltigen Projekten werden dieselben Regularien übergestülpt wie den Großbetrieben. Wer aber 10.000 Hektar zur Verfügung hat, kann ganz andere Fördersummen einstreichen als wir mit unseren 6 Hektar.
Rüdiger: Und was wir damit an Fördergeldern einstreichen könnten, rechtfertigt den damit einhergehenden bürokratischen Aufwand nur sehr bedingt. Freundlich formuliert.
Antje: Wir sind Landwirte. Wir gehören nicht hinter einen Schreibtisch. Selbst mit all der Beratungsunterstützung, die wir unter anderem durch ETL Agrar & Forst erfahren, strapaziert der Aufwand unsere Kapazitäten.
Welche Botschaft möchtet ihr in Hinblick auf die kommende Bundestagswahl 2025 an die Politik loswerden? Was muss sich ändern, um als Gründer eines nachhaltigen und innovativen landwirtschaftlichen Betriebes erfolgreich zu sein?
Antje: Als wir am 15. November 2024 bei der Preisverleihung zum „Innovator des Jahres“ mit dem „Green Innovator“ und dem „Publikumspreis“ geehrt wurden, haben wir uns extrem über die von dieser Veranstaltung ausgehende Botschaft an die Politik gefreut: Habt mehr Vertrauen in die Unternehmer! Da merkten wir, dass wir nicht allein sind mit unseren Bedürfnissen. Ambitionen und Ideale müssen belohnt werden! Wir wollen unserer Verantwortung für eine grüne und lebenswerte Zukunft nachkommen. Dabei brauchen wir Vertrauen und den politischen Mut, Veränderungen endlich konsequent anzugehen.
Benjamin: Vertrauen und Mut sind die Schlüsselbegriffe. Als Agrarberater sehe ich es als eine meiner Hauptaufgaben, jene Werte an unsere Mandanten zu vermitteln. Wir müssen Mutmacher sein und den Gründern, die angesichts bürokratischer Mühen verzweifeln, zurufen: „Glaube an dich und deine Vision! Und vertraue auf unsere Beratung. Wir sind an deiner Seite!
Antje: Nachhaltigkeit ist kein Luxus. Es darf kein Luxus sein, mit dieser Art und Weise der Lebensmittelerzeugung unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Politik und Gesellschaft sollten alles daransetzen, die Möglichkeiten nachhaltiger, vielfältiger Lebensmittelproduktion in Deutschland zu unterstützen. Von den bürokratischen Rahmenbedingungen bis hin zum Kaufverhalten des Endverbrauchers. Wir als GROWING KARMA werden mit unserem Vorhaben, Deutschlands erste konventionelle Tee-Farm in Brandenburg aufzubauen und in ein ökologisches Prinzip der Permakultur zu integrieren, vorangehen und erfolgreich sein. Davon sind wir heute mehr denn je fest überzeugt!